Schwüle liegt in der Luft. Die Atmosphäre ist erwartungsvoll angespannt. Alle warten auf ihn. Herbert Grönemeyer.
Es ist der 13.06.2011, 19 Uhr. Das gesamte Rhein-Energie-Stadion in Köln ist voller Fans, die der Spannung nicht mehr gewachsen zu sein scheinen.
Wenn auch – wie man so schön sagt – stets bemüht, kann die Vorgruppe mit dem Frontsänger Norman Sinn, an diesem Zustand leider auch nicht viel ändern. Die Masse erscheint, wie selten bei einem anderen Konzert, wie eine eingeschworene Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, mit einer großen Gemeinsamkeit: die Liebe zu den Songs und der Person Herbert Grönemeyer.
Um 20.10 Uhr ist es dann endlich soweit. „Herbie“, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, kommt auf die Bühne. Das Publikum rastet aus. Der sympathische Londoner strahlt von Anfang eine Freude aus, als sei es sein erstes Konzert in einem derart großen Rahmen. Damit schafft er, trotz des großen Ausmaßes des Konzerts, eine Intimität, die man nicht für möglich gehalten hätte.
„Schiffsverkehr“ heißt sein neues Album und ist gleichzeitig die bekannteste Single. Mit diesem Lied beginnt er das Konzert. Als hätten die Fans nie etwas anderes von ihm gehört, singen sie mit. Kennen jede Zeile. Dieses Phänomen setzt sich während des gesamten Konzerts weiter fort.
Doch insbesondere die „Guten Alten“, wie „Flugzeuge im Bauch“ oder „Glück“ rufen bei so manchem Fan Elefantentränen hervor. Es wird eher derjenige komisch von der Seite beäugt, der regungslos auf seinem Sitz sitzen bleibt– die Anzahl derjenigen hält sich jedoch auch in Grenzen.
Fast drei Stunden präsentiert sich ein Mensch, der trotz seiner schweren Schicksalsschläge, unglaublich fröhlich geblieben ist. Innerhalb einer Woche verlor er Frau und Bruder – beide an Krebs. Sicherlich waren seine zwei Kinder eine große Stütze für ihn in dieser schweren Zeit. Er nahm sich eine Auszeit und kam wieder – und wie.
Ein beeindruckender Mann. Ein Mensch, der sein schweres Schicksal mit großem Anmut trägt und eine Ausstrahlung hat, die weniger durch faszinierendes Aussehen, als durch Wärme beeindruckt.
Diese Stimmung prägte das Konzert. Hinzu kamen: eine atemberaubende Stimme, eine klasse Band, eine spannende Bühneninszenierung und eine gute Liederauswahl. Und fertig war der perfekte Abend mit Herbert Grönemeyer.
(Foto: stephanie.jkraus)