Wer hätte den Sieg tatsächlich verdient? Welches Land fiel eher durch eine extravagante Performance auf, als durch guten Gesang? Und wer schob sich, wie jedes Jahr die Punkte zu?
Nach einer quotentechnisch eher mauen Vorberichterstattung, brachte der Samstagabend eine Traumquote. Nahezu jeder Zweite saß am Samstag vor dem Fernseher. Eine Quote von fast 50 %. Doch warum schauen sich derart viele Menschen den Eurovision Songcontest an? Ist es die Hoffnung, dass das eigene Land die anderen Nationen in den Schatten stellt? Das wäre fast schon zu einfach. Oder reizt die Frage, wer sich am Meisten blamiert? Vielleicht aber ist es auch das Event an sich. Oder es sind die verrückten Performances. Davon gibt es auf jeden Fall genug.
Alles war dabei : Zwei irre Zwillinge aus Irland, ein Schönling aus Schweden, Sarah und Pietro aus Aserbaidschan, ein Däne, der sich auf seine Art bei der holländischen Nachbarin für die 12 Punkte bedankte und viele andere lustige Gestalten.. Ach ja und eine Lena Meyer-Landrut, die zwar etwas erwachsener schien, aber was das Tanzen anging, immer noch nicht viel dazu gelernt hat.
An sich war es wie jedes Jahr. Die Gruppen mit dem meisten Schnickschnack auf der Bühne holten die meisten Punkte. Im Gegensatz dazu steht die Schweiz. Bezüglich der Choreografie, bei der sich einige fast exzentrisch austobten, setzte die Schweiz auf das Sprichwort „Weniger ist manchmal mehr“. Dieses Motto gilt vielerorts, nur nicht beim Eurovision Songcontest. Im Gesang hingegen stellten sie viele der Kandidaten in den Schatten.
Und noch eine andere Sache wird sich nie ändern: Abgesehen vom Fußball zeigt sich vor allem beim ESC welche Länder sich was gönnen. Dass Österreich Lenas Auftritt mit 10 Punkten belohnte, war alles andere als eine Überraschung. Auch die Tatsache, dass es aus dem Nahen Osten keinen Punkteregen gab, hat nicht wirklich zu großer Verwunderung geführt.
Die Moderation von Anke Engelke, Judith Rakers und Stefan Raab hingegen ließ den ESC zur Abwechslung Mal in einem neuen Licht erscheinen. Erfrischend lustig und wenig gespielt gaben die drei ein gelungenes Moderations – Trio ab. Da taten auch Raabs fehlende Englischkenntnisse wenig weh und führten eher zu ein paar gut gemeinten Lachern.
Allein schon aufgrund der fantastischen Quote war der Eurovision Songcontest sicherlich ein TV – Event was seines gleichen sucht. Jedoch liegt dieser Erfolg auch darin begründet, dass es eben nur einmal jährlich stattfindet. Und das ist auch gut so!
(Foto via Frederic)