Ende des vergangenen Jahrzehnts ging uns Aaron Carter, seines Zeichens Bruder von Backstreet Boy Nick Carter, mit aufdringlich produzierten Gute-Laune-Songs auf die Nerven. Doch irgendwie konnte man ihm deswegen nicht böse sein. Denn zur Hochzeit seiner Musikkarriere war Aaron noch ein kleiner Bengel, der in viel zu großen Hosen durch seine Musikvideos sprang und damit einen gewissen Welpenschutz genoss.
Heute ist von Aarons Karriere nicht mehr viel übrig. Und irgendwie sieht er mit mittlerweile 23 Jahren auch nicht mehr so aus, als müsse man ihn vor irgendwem in Schutz nehmen. Aaron Carter hat es nämlich faustdick hinter den Ohren. Seiner Karriere als AHDS-Kiddie folgte der große Absturz: Alkohol, Drogen und diverse Konfrontationen mit unfreundlichen Verkehrspolizisten. Doch auch diese Exzesse interessierten irgendwann keinen mehr.
Da muss man sich schon etwas anderes einfallen lassen, um im Gespräch zu bleiben. Und am besten zieht man hierfür einen Promi mit in die Sache hinein. Einen Promi mit einem wirklich großen Namen. Und tot müsste er sein, damit er sich erst gar nicht zur Sache äußern kann. Wie wäre es da mit Michael Jackson?
Es dürfte demnach nicht weiter verwundern, warum Aaron Carter jüngst behauptete, der King of Pop höchstpersönlich habe ihm vor Jahren Kokain angeboten und nicht etwa der nächste Straßen-Dealer um die Ecke. Dieses Erlebnis habe ihn sehr mitgenommen, obwohl die gemeinsame Zeit mit Michael Jackson eine sehr schöne gewesen sei, so Aaron Carter, der nicht vergisst zu betonen, dass Jacko im Herzen ein guter Mensch gewesen sei. Eigentlich. Denn grundgütige Menschen verteilen eher selten Kokain.
Obwohl Michael Jackson wohl zu den streitbarsten Persönlichkeiten unserer Zeit gehörte, sollte sich Aaron Carter dennoch vielleicht einmal fragen, wie pietätvoll es anmutet, einem längst Verstorbenen derartige Vorwürfe an den Hals zu hängen. Und das die Aufmerksamkeit, die Carter mit seinen Aussagen nun erzielt, ihm dabei helfen wird, seine Steuerschulden in Millionenhöhe zu begleichen, an denen im Übrigen laut seinen Aussagen allein seine Eltern Schuld haben, glaubt wohl noch nicht mal er selbst.
(Foto via Francesco)