Das Aus für die mittägliche Sat1-Show „Richterin Barbara Salesch“ kommt durchaus überraschend. Die um keinen amüsanten Spruch verlegene Salesch steckt nämlich keineswegs im Quotentief. Zuletzt sahen immer noch ca. 2 Millionen Zuschauer pro Sendung dabei zu, wie sie mit gewohnter Lässigkeit ihren Hammer schwang und damit für Gerechtigkeit sorgte.
Barbara Salesch selbst ist es, die unter ihre Show einen Schlussstrich ziehen will und, wie sie selbst sagt, dann aufhören möchte, wenn es am schönsten ist. Nach über 12 Jahren auf Sendung sei ihr dieser würdige Abgang allerdings auch mehr als ehrlich vergönnt.
Vermissen werden wir das Feuerwerk bester Trash-Unterhaltung aber schon ein bisschen. Denn es hatte durchaus etwas Grandioses, unbeholfene Laienschauspieler dabei zu beobachten, wie sie sich um Kopf und Kragen reden. Übertriebene Gesten, fürchterliche Formulierungen und unpassende Gefühlsausbrüche inklusive.
Eigentliche Hauptdarsteller blieben aber stets die Fälle selbst. Und je abstruser diese anmuteten, umso größer war die Freude auf dem heimischen Sofa. Denn um hanebüchene Geschichten war die Show niemals verlegen. Da gehörte es in aller Regelmäßigkeit schon mal dazu, dass kurz vor Ende der Anhörungen ein völlig aufgelöster Irrer in den Gerichtssaal torkelte und mit aberwitzigen Informationen für neue Erkenntnisse bei Staatsanwalt und Verteidiger sorgte.
Und über alles thronend eine strenge, aber immer gerechte Barbara Salesch, die es sich in den besten Momenten nicht nehmen ließ, ein verschmitztes Lächeln zu zeigen bei all dem fragwürdigen Unsinn, der sich vor ihren Augen abspielte.
Dass sich Salesch, die vor ihrer TV-Karriere noch über echte Fälle urteilen musste, nach über 2000 Sendungen aus dem Mittagsprogramm verabschiedet, ist ein herber Schlag. Für Sat1, weil der Sender eine quotensichere Show verliert. Und für den Zuschauer, weil er sich um die Mittagszeit nun etwas anderes suchen muss, um sich die Zeit zu vertreiben. Etwas derart sinnfrei-unterhaltsames wie „Richterin Barbara Salesch“ wird man aber nur schwerlich ersetzen können. Obwohl – es gibt ja noch „Richter Alexander Hold“.
(Foto via Thomas)